von Christian Hinder

Nein wie ist es schön… urplötzlich und wie aus dem Nichts wird die Öffentlichkeit von einer Nachricht elektrisiert und entzückt: Vermutlich das Varus-Römerlager bei Porta Westfalica / Minden entdeckt !! Der Laie staunt und der Fachmann reibt sich verwundert die Augen.

Sogar die Bild Zeitung berichtet und schreibt in fetten Lettern: „Es jubeln die Archäologen….“ Feuchte Hosen sind angesagt.

Und das ganz unmittelbar auf der Zielgraden zum Jubiläumsjahr 2009 – was für ein Glück und was für ein Zufall für die anstehenden Feierlichkeiten ! Nein – wie ist es schön. Man mag es kaum glauben, so schön ist das…

Der fast Pensionär und Chef Archäologe Dr. Daniel Berenger aus Bielefeld schmeißt sich kurz vor dem Ruhestand stehend noch einmal ins Geschirr und entzückt alle Freunde der Römerforschung von Haltern über Lippe bis hin zu Kalkriese mit seiner Pressemeldung. Alle freuen sich und sehen sich bestätigt.

Oder ist es gar nur eine wohl durchdachte und beginnende PR-Kampagne für das anstehende Jubiläumsjahr 2009?

Schauen wir doch mal genauer hin.

Der Ort ist mit Minden gut von Berenger gewählt. Liegt er doch ausserhalb von Lippe und ab von Kalkriese – alle Beteiligten können ihr Gesicht wahren.

Die Örtlichkeit eines möglicherweise in Rede stehenden Römerlagers in Barkhausen ist Insidern schon lange bekannt. Ähnlich wie in Anreppen an der Lippe, gab es immer wieder Funde – nur niemanden interessierten sie bisher.

Nachdem Kalkriese als Örtlichkeit der Varusschlacht immer mehr unter Druck geriet und nur noch die Archäologen in Kalkriese selbst an ihre These glaubten, bedurfte es dringend einer Schützenhilfe, sonst würde das kommende „Jubiläum“ womöglich noch voll in die Hose gehen.

Dann winkt Hartz IV….

So eilte zunächst aus Göttingen Hilfe herbei „Knochensalat“ präsentierte man durch die Uni Göttingen, Frau Birgit Großkopf, nun legt der französisch stämmige Berenger mit seinem „Römerlager“ nach….

Beides bislang so wissenschaftlich und bewiesen, wie die Tatsache, dass Kühe fliegen, oder Schweine verreisen können.

Mit anderen Worten: wo die Wissenschaftlichkeit nicht mehr so viel zählt, sondern Besucherzahlen hoch gepuscht werden sollen, beginnt die Arbeit der Marketingstrategen. PR Manager, die ihre Ideen einer PR-Arbeit oder auch PR Kampagne in die Öffentlichkeit blasen….

Berenger wird es wohl egal sein, der ist eh bald im Ruhestand… nach ihm die Sintflut. Hat nicht vor kurzem die Lippe Touristik und Marketing AG des Kreises Lippe der Öffentlichkeit erklärt, sie habe sich verstärkt und die Profis der Vogelsänger Gruppe aus Bielefeld als Partner und zur Unterstützung für 2009 mit ins Boot geholt… ?!

Mal sehen was den PR-Managern noch so einfällt.