Korrigierte Sicht auf Kalkriese
Varusschlacht-Forscher: „Wir stehen am Anfang, nicht am Ende“
von Burkhard Ewert
Jahrelang vermarkteten die Betreiber von „Museum und Park Kalkriese“ diese rekonstruierte Anlage als Schutzwall, hinter dem sich Germanen versteckten, um den Heertross der Römer zu attackieren. Bei dieser Deutung war viel Phantasie dabei. Dem Stand der Forschung entspricht sie nicht.
Aber lest selbst …
]]>Das Bild gibt die Lage des Lagers aus dem Vortrag von Frau Dr. Tremmel auf der LWL Jahrestagung für Archäologie 2019 wieder (11.03.2019). Die gelben Punkte markieren die Clavicula Tore, der gelbe Strich den Suchschnitt. Der Wallgraben zum Menkhauser Bach ist vermutlich stark erodiert. Der orange Punkt markiert ein mögliches südliches Tor (eigene Interpretation). Auch die Punkte am Ostrand sind meine Interpretation.
Als Zeitstellung wird 4-5 n. Chr. bis 15 n. Chr. angesetzt, derzeit ist alles möglich, weil es keine weiteren Funde gibt.
]]>Weitere Detaiils bei Wikipedia.
]]>15. Januar
Austauschabend
Rückschau und -Vorschau. Wunschthemen
12. Februar
Antike Militärgeschichte
Mit „echten, lebendigen“ Germanen
Vortrag von Dieter Kuhnert
12. März
1. Was suchten die Römer in Germanien?
2. Neues zum Gefolgschaftswesen & den Altsachsen
3. Arianische Christen in Westfalen?
Vortrag von Jörg Meyer zu Theenhausen
16. April
„Germanentum“ nach heutigen Erkenntnissen der historischen Wissenschaften
Vortrag von Marianne Koch
7. Mai
Neues zur Ethnogenese der Kelten
Vortrag von Andreas Otte
11. Juni
Begehung des alten Ortskerns von Theesen zur Veranschaulichung in der Landschaft
Führung in Theesen mit Dr. Manfred Fröhlich
Treffpunkt 19.30 Uhr „Haltestelle Kobusch“, Theesener Str.
Alle* Veranstaltungen finden im neuen Bielefelder Stadtarchiv statt:
Kavalleriestr. 17 (Amerikahaus), immer Donnerstags um 19:30 Uhr.
*mit Ausnahme des Juni-Termins
Kontakt-Adresse: Jörg Meyer zu Theenhausen, Tel. 05201 667539
E-Mail: brief@biohof-mobil.de
Termin: Samstag, 28. Februar 2015, 11:00 Uhr
Ort: Museum in der Kaiserpfalz, Kassenbereich
Am Ikenberg, 33098 Paderborn
Der Archäologe Sven Spiong führt die Teilnehmer durch die Ausstellung:
„Im Schlamm versunken. Die Geschichte des Marktplatzes in der aktuellen Foyerausstellung“
Die Ausstellung nimmt die Besucher mit auf eine spannende Zeitreise und in die Ausgrabungen auf dem Paderborner Marktplatz.
Im Anschluss zeigt er den Teilnehmern noch die Daueraustellung und falls das Wetter es erlaubt, gibt es noch eine Grabungsbesichtigung.
]]>„Damit“, so Brehpol, „ist die Suche nach dem Standort der Varusschlacht wieder offen.“
Dieser Sache wird nachzugehen sein …
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Der Gennanicuszug vor 2.000 Jahren im September des Jahres 14 wird nach Tacitus und den archäologischen und numismatischen Quellen untersucht. Dabei ist es notwendig, auch das Umfeld der römischen und germanischen Götter- und Gedankenwelt zu beleuchten. Bis auf eine einzige Erwähnung durch den Leiter des Lippischen Landesmuseums Dr. M. Zelle im Jubiläumsjahr 2009 wurde die germanische Göttin Tamfana und ihr von Germanicus im Jahre 14 zerstörtes Heiligtum in Westfalen von der Wissenschaft weder behandelt noch erwähnt!
Donnertag 30. Okt. 2014 – Drüggelter Kapelle – ,,Haus Griese“ Seestraße 5, Möhnesee
17.00 Uhr: Christoph Gebauer: Einführung in die Drüggelter Kapelle (mit Musikbeiträgen)
18.15 Uhr: Burkhard Steinrücken: Vermessung und archäoastronomische Untersuchung der Drüggelter Kapelle
20.00 Uhr: Offene Gesprächsrunde zur Drüggelter Kapelle
Freitag 31. Okt. 2014 – Soest – Tagungsstätte ev. Frauenhilfe, Feldmühlenweg 15
10.00 Uhr: Bernt Herlitius: Die Baugeschichte der Drüggelter Kapelle
11.00 Uhr: Jürgen Mische: ,;Tanfana – Ein Mythos ?“
12.30 Uhr Mittag
14.30 Uhr: Franziska Dokter: Führung durch die Hohnekirche
17.00 Uhr: Hans Pröpper: Einführung in die Germanische Götterwelt, Teil 1
19.00 Uhr: Bernt Herlitius: Besondere Motive in der Drüggelter Kapelle
Samstag, 1. November 2014 – Soest – Tagungsstätte ev. Frauenhilfe, Feldmühlenweg 15
09.00 Uhr: Ralf Koneckis: Der Germanicuszug durch ,,Westfalen“ im Jahre 14
10.00 Uhr: Reinhold Stirnberg: Der Germanicuszug im Jahre 14 aus numismatischer und archäologischer Sicht
11.00 Uhr: Werner Keinhorst: Die Germanen als Stammeskrieger
12.30 Uhr Mittag
16.00 Uhr: Werner Keinhorst: Priester bei den Germanen
17.00 Uhr: Ralf Koneckcis: Die Aufstände im Jahre 14 in Pannonien und am Niederrhein
19.00 Uhr: Werner Leiermann: Der römische Weserübergang bei Corvey
Sonntag, 2. November 2014 – Soest – Tagungsstätte ev. Frauenhilfe, Feldmühlenweg 15
10.00 Uhr: Vortrag; Aussprache zur Tagung 2014; Tagung 2015
12.30 Uhr: Mittag
15.00-16.00 Uhr: Gesellige Runde bei Kaffee und Kuchen
Veranstalter: Ralf Koneckis, Eichhoffstraße 29, 44229 Dortmund, Ruf; 02 31-7 75 76 28; Tagungskarte: 30 EUR, Tageskarte: Sa. 15 EUR, Einzelvortrag 5 EUR, Emäßigung 2,50 EUR (Änderungen vorbehalten)
Anmeldungen für die Übernachtungen in Soest, Feldmühlenweg 15, nimmt Frau Wieneke von der ev. Frauenhilfe entgegen (Tel.: 0 29 21-371-204).
]]>„Übersetzung und Bedeutung einiger römischer Begriffe und lateinischer Vokabeln zur Berichterstattung der Varusniederlage“
vor. Ab ca. 21:30 Uhr treffen wir uns in der Gaststätte NIO im neuen Rathaus zum lockeren Gedankenaustausch.
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1879 fanden Bahnarbeiter bei Griefstedt/Thüringen womöglich einen Legionsadler aus dem Varianischen Krieg. Das Scheingrab befand sich in näherer Umgebung eines Körpergrabes aus dem 3. Jh. n. Chr. im so genannten „Wasserhügel“. Die Flur befindet sich zwischen Griefstedt und Leubingen. Hier wurden auch der Fürst von Leubingen (Bronzezeit) und das Kriegergrab eines Adligen aus der Zeit des Thüringer Reiches entdeckt (um 500 n. Chr.).
]]>“Römische Gründungen”
Termin: Donnerstag, 12. September 2013, 19:30 im neuen Stadtarchiv Bielefeld, Hintereingang, Kavalleriestr. 17.
]]>ISBN 978-3-86468-419-7
Ein Vortrag über die Geschehnisse
Am 16. Mai 2013 19:30 Uhr
im Bürgerzentrum
32832 Augustdorf
Pivitsheider Straße 16
Die neuesten Erkenntnisse über das tatsächliche Geschehen vor 2.000 Jahren wurden neu zusammengestellt und führen zu einem bisher unbekannten Verlauf der Ereignisse.
Kaiser Augustus in Rom setzte den Rechtsgelehrten Publius Quintilius Varus als Statthalter in Gallien ein und befahl ihm, Germania Magna zu romanisieren, damit es als weitere Provinz dem römischen Imperium einverleibt werden konnte.
Varus marschierte mit seiner kampfstarken Truppe von 5 Legionen und ihren Auxiliarverbänden in die Mitte von Germanien. Er zog mit ihnen bis ins Quellgebiet der Lippe. Dort schuf er ein Versorgungslager. Manche nennen es Alisio. Von da aus schickte er 2 der Legionen über Werre und Emmer zur Weser, die an der Unterweser, nördlich von Petershagen, ihr Lager errichten mussten. Er selbst schlug sein Lager drei Tagesmärsche nördlich der Lippe mit der Mehrheit seiner Soldaten auf, um dort Gericht über die Germanen zu halten. Damit hatte er das gesamte Zentrum Germaniens abgedeckt.
Arminius vom Stamme der Cherusker, den sie später auch Hermann nannten, war ranghoher römischer Offizier und durfte an seiner Tafel speisen.
Er hatte den Plan die übermächtige Truppe mit den wenigen Germanenkriegern, die sich unter seinem Kommando zusammenfanden, zu vernichten. Deshalb mussten die Römer in unwegsames Gelände geraten, wo ihnen nur ein mühsames Vorankommen möglich war. Cassius Dio beschreibt dann den Weg, den Arminius die Legionen gezwungen hatte einzuschlagen, in einem Tal durch Urwald und Schluchten, in dem sich der Zug lang gezogen bewegte, wo zudem starke Regengüsse die Waffen und Schilde der Legionäre unbrauchbar machten. Nur so konnte er mit seinen Angriffen Erfolg haben.
Der Kampf dauerte 5 Tage und endete in der Dörenschlucht.
]]>Das Bielefelder Landesamt für Denkmalpflege lässt derzeit in Ostscheid (Löhne) auf einer 7.000 Quadratmeter großen Fläche Ausgrabungen vornehmen. Die Ausgrabungsfläche liegt zwischen Börstelstraße und Blutwiese überflutungssicher oberhalb der Werre. Bisher gibt es allerdings nur einige wenige Kleinfunde, doch ist man optimistisch, auf dem Gelände ein Lager finden zu können.
Weitere Details z.B. hier: http://www.nw-news.de/owl/kreis_herford/loehne/loehne/8234020_Den_alten_Roemern_auf_der_Spur.html.
Ein Blick auf die Karte zeigt die Lage des vermuteten Lagers: http://goo.gl/maps/afK3U
Die Zeit drängt, der Ort liegt auf der Trasse der Nordumgehung von Bad Oeynhausen.
]]>“Römische Gründungen und Neues zur Lagertheorie der Varusschlacht”
Termin: Donnerstag, 10. Januar 2013, 19:30 im neuen Stadtarchiv Bielefeld, Hintereingang, Kavalleriestr. 17.
(Der Vortrag ist wegen Krankheit ausgefallen und wird verschoben!)
]]>„Ostwestfalen von der Eisenzeit bis zum Frühmittelalter“
Die Entwicklung einer Region aus der Sicht der Archäologie
Termin: Donnerstag, 20. Dezember 2012, 19:30 im neuen Stadtarchiv Bielefeld, Hintereingang, Kavalleriestr. 17.
]]>Freitag 19. Okt. 2012 – Soest- Tagungsstätte ev. Frauenhilfe, Feldmühlenweg 15
17 Uhr: Ralf Koneckis: Der Name der Stadt Soest in Thidrekssaga und Urkunden
19 Uhr: Hans Pröpper: Der Streit der Königinnen
Sonnabend 20. Okt. 2012 – Soest- Tagungsstätte ev. Frauenhilfe, Feldmühlenweg 15
09 Uhr: Werner Keinhorst: Der Helden Tod im Ehebett
10 Uhr: Johanna Kausch-Florin: Liebe und Ehe im frühen Mittelalter
11 Uhr: Christiane Kielmannel: Das germanische Eherecht
12.30 Uhr: Mittag
15 Uhr: Stadtführung: Das „römische Soest“
Tagungsstätte
17 Uhr: Horst Leiermann: Römische Spuren in Soest
19 Uhr: Edo Oostebrink: Die Hunenschlacht bei Groningen, anschließend Filmabend: Ein VHS-Film aus dem Jahre 1992 über Heinz Ritter-Schaumburg
Sonntag 21. Okt. 2012 – Soest – Tagungsstätte ev. Frauenhilfe, Feldmühlenweg 15
10 Uhr: Ralf Koneckis: Die Gründung der Stadt Soest nach der Thidrekssaga
11 Uhr: Jörg Meyer zu Theenhausen: Varus und die Nibelungen
12.30 Uhr Mittag
14 Uhr: Aussgrache: „Römische Spuren“ in Soest
Veranstalter: Ralf Koneckis, Eichhoffstr. 29, 44229 Dortmund, Ruf 0231/7757628
Tagungskarte: 30 EUR, Tageskarte Sa 15 EUR, Einzelveranst. 5 EUR, Ermäßigungsberechtigte 2,50 EUR (Änderungen vorbehalten)
Die Stadt Soest gehort zu den wenigen Städten Westfalens, die eine eigene Stadtarchäologie unterhält, was die geschichtliche Bedeutung der „Ehrenreichen“, wie die Hansestadt im Mittelalter genannt wurde, unterstreicht, In seinem Beitrag zur Soester Stadtgeschichte „Von den Anfängen zur mittelalterlichen Großstadt“ bewertet W. Melzer die Geschichte vorsichtig neu (2010, S. 50): „In jüngster Zeit hat eine Reihe von Neufunden im Hellwegraum gezeigt, dass möglicherweise Erze und Metalle … in das römische Reich exportiert worden sind. … Es ist durchaus möglich, dass in der „Friedensphase“ der Okkupationszeit … das nördliche Sauerland von den Lippelagern her über die Hellwegzone erschlossen wurde.“ Hier knüpft der Werdener Referent H. Leiemann an, der sich als Architekt mit dem Städtebau zur römischen Zeit und des Mittelalters beschäftigt hat. Rechteckige Stadtgrundrisse sind nur seit dem 11 Jahrhundert angelegt worden. Wird eine Stadt vor dieser Zeit urkundlich erwähnt, geht deren rechteckiger Grundriß mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine römische Lagergründung zurück. Wie jüngst die Entdeckung eines Römerlagers bei Olfen gezeigt hat, muß das Netz der römischen Befestigungen in Westfalen als viel dichter angenommen werden, als dies bisher geschehen ist. Soest ist als Verkehrsspinne nicht nur Stützpunkt des Ostwesthandels entlang des Hellweges und zwischen Kölner Bucht und Ostwestfalen, sondern auch ein Halt- und Umschlagsplatz von Waren zwischen Lippe und Möhne, zwischen dem römischen Lager Kneblinghausen im erzreichen nördlichen Sauerland und dem Transportweg entlang der Lippe. Aus seiner Sicht als Fachmann für den historischen Städtebau gibt es nach Auffassung von H. Leiermann genug Hinweise, Soest als römische Stadtgründung anzusprechen. Mit einem fächerübergreifenden Ansatz können weitere Fortschritte in der Klärung dieser für die Geschichte der Stadt Soest nicht unwichtigen Frage erzielt werden.
]]>Quellenverweise und Anlagen (http://www.roemerfreunde-weser.info/pdf/tomr-corv.pdf)
]]>„Das Neueste aus Hiddenhausen – Gibt es Spuren von Varus im Kreis Herford?“
Termin: Donnerstag, 10. Mai 2012, 19:30 im neuen Stadtarchiv Bielefeld, Hintereingang, Kavalleriestr.17, Raum S02
]]>
Der Frageboden des C14-Labors hat es in sich und demonstriert die Fruchtlosigkeit des Versuchs. Besonders die Frage 15 (Blatt 4) über den erwarteten Altersbereich zeigt wie „unabhängig“ hier gearbeitet wird. Ähnlich zu verstehen sind auch Frage 8 (Fundort mit genauer geographischer Angabe, Blatt 3) und Frage 16 (Literaturzitate zum Untersuchungsobjekt, Blatt 4). Warum reicht man nicht vorher gleich das Datum ein, das man haben möchte? Das würde die Arbeit erheblich erleichtern. Man erinnere auch an die “mentalen C14-Datierungen” eines Prof. Dr. Dr. Reiner Protsch von Zieten (Uni Frankfurt). Die Aufarbeitung dieses Skandals ist ein weiteres Trauerspiel in der C14-Story.
Solche pseudo-wissenschaftlichen Untersuchungen sind absolut wertlos und die Vorgaben-Fragen unterstreichen nur das allgemeine methodische Problem der C14-Methode. Mehr hierzu in den folgenden Beiträgen:
http://www.fantomzeit.de/?p=1375
http://www.paf.li/c14crash.pdf
Oder auch:
http://www.fantomzeit.de/?p=2666
http://www.fantomzeit.de/?p=2506
http://www.fantomzeit.de/?p=1445
http://www.fantomzeit.de/?p=982
Der Optimismus von Herrn Leiermann, dass mit C14 irgendetwas zu datieren ist, lässt sich daher nicht teilen. Ebenso gilt das für dendrochronologische Untersuchungen (siehe auch obige Beiträge).
]]>Eine nahezu perfekt erhaltene Dolabra, eine schwere eiserne Grabungsaxt, mit einer Inschrift hat sich den zahlreichen Funden (bisher mehr als 2000) hinzu gesellt.
Die schwer entzifferbare Inschrift auf dem Werkzeug verrät, wem es gehörte: einer Legion IIII Flavia von Kaiser Severus Alexander (222–235 n. Chr.).
http://www.welt.de/kultur/article13810340/Geschichte-Grossgermaniens-vor-der-Neuinterpretation.html
]]>Es ist das Verdienst von Paul Höfer, das Dogma des Cassius Dio vom Todesmarsch der Varuslegionen als einzig seriöse Quelle in Frage gestellt und dafür den Blick für die grundsätzlich anderen Versionenfreigemacht zu haben, mit immer noch gültigen Konsequenzen für den „mutmaßlichen Originalschauplatz“ der Varusschlacht“ [Moosbauer, Die Varusschlacht].
Dios Bericht ist der jüngste und unterscheidet sich grundlegend von allen anderen, die alle ohne Widersprüche (Höfer) zu einander passen. Dio stützt sich auf „Senatsakten“ aus der augusteischen Zeit, deren Wahrheitsgehalt er selbst relativiert (Meinung der Herrschenden).
Dennoch gilt Dio als authentisch, während Florus Unzuverlässigkeit unterstellt wird, Dabei ist Florus der Verfasser einer Geschichtsschreibung, die die Ruhmestaten der Römer hervorhebt (Epitoma de Tito Livio bellorum omnium annorum DCC libri duo). Wenn er ausgerechnet die äußerst unrühmlichen Umstände einer gravierenden Niederlage des röm. Heeres beschreibt, sollte das eigentlich seine Glaubwürdigkeit erhöhen.
Die Schlacht im Teutoburgerwald war nach Florus eine Überrumpelung des ahnungslosen Varus im eigenen Lager. Seriöse Kronzeugen wie Tacitus und Veilleius Paterculus lassen sich mit diesem Szenario durchaus vereinbaren. Tacitus protokolliert die Aussagen von Überlebenden bei der Begehung des Varusschlachtfeldes durch Germanicus 6 Jahre nach der Niederlage also im Jahre 15 n. Chr.:
„…hier seien die Legaten gefallen, dort die Adler geraubt, …wo Varus die erste Wunde …; auf welcher Erhöhung(Tribüne) Arminius zum Heer gesprochen und wie er mit den Feldzeichen und Adlern voller Übermut seinen Spott getrieben habe.“(Tacitus,Ann.I,661-63)
Auch das der „Lagerkommandant“ Ceionius kapituliert, ist ein weiteres Indiz.
Die Unglückstätte wird von Tacitus im selben Atemzug mit dem „Prima Vari castra“. erwähnt. Dieses Varuslager muß also unmittelbar etwas mit der Schlacht zu tun haben. Man kann es mit „Primärlager des Varus“ übersetzen, denn es hat die Ausmaße von drei Legionen. Es nur an der Weser zu verorten, ist weder nach den Quellen noch nach militärischen Gesichtspunkten eindeutig zu belegen.
Die Bezeichnung „Prima“ auf das zuerst entdeckte Lager zu beziehen, ändert es nichts an seiner Größe. Wäre es ein „Marschlager“ gewesen, hätte es entsprechend der schrumpfenden Zahl der Legionäre unter den bekannten Kampfbedingungen deutlich kleiner sein müssen als für üppige drei Legionen.
Ohne irgendeine örtliche Distanz von diesem ersten Lager zu nennen, erwähnt Tacitus als nächstes einen „halbeingestürzten Wall“ und einem „niedrigen Graben“. Genau genommen beschreibt Tacitus gar kein zweites eigenes Lager, sondern eher nur Teile davon.
Es kann sich also genauso gut um eine kleinere provisorische Verteidigungsanlage innerhalb des Hauptlagers handeln, hinter die sich die „zusammengeschmolzenen Reste“ der Legionäre verschanzt haben. Nichts spricht dagegen, dass es sich um ein Rückzugslager im Lager handelt!
Dessen Wall hat Zerstörungsspuren. Warum sollte Tacitus diese an den Wällen des Hauptlagers, wenn es sie gegeben hätte, verschweigen? Unzerstörte Lagerwälle sprächen für Florus!
Wären die Lager örtlich getrennt gewesen, hätte Germanicus- von Lippe- und Ems-, von Westen kommend, also von dort, wohin die Überlebenden geflohen waren, nämlich „zum Rhein“ (Velleius Paterculus), zuerst auf ein kleineres stoßen müssen.
Dann hätte er auch an zwei Stellen auf sterbliche Überreste stoßen müssen. Diese liegen nicht- wie eigentlich nach Dio zu erwarten- in unwegsamen Urwald, sondern „zerstreut und in Haufen“ („medio in campo“ Tacitus) mitten auf einem ebenen freien (unbewaldeten, sonst hätten sie bleichen können) Feld.
Dass ein solcher „Campus“. ausgerechnet zwischen den beiden Lagern liegen soll und noch dazu in einer wilden Wald- und Sumpfgegend, ist äußerst unwahrscheinlich. Der „Campus Martius“, das Marsfeld in Rom, ist auch kein gewöhnliches ebenes Feld, sondern ein Versammlungs- und Kultplatz.
Campus bedeutet in diesem Kontext am ehesten der zentrale Aufmarsch- und Versammlungsplatz analog dem Begriff Universitäts-„campus“ (s. auch im Englischen). In jedem römischen Lager gibt es einen solchen freien Patz vor dem Feldherrngebäude, wo Ansprachen und auch Gericht gehalten wurde.
Wenn die Gebeine überwiegend auf diesem Campus gefunden werden, lagen sie demnach innerhalb des Lager.
Außerhalb des Lagers werden lediglich die Gebeine der höheren Offiziere gefunden. Sie waren in „benachbarten heiligen Hainen“ nach der Schlacht geopfert worden (Tacitus). Benachbarte Kultstätten kann man nur im lippischen Teil des Teutoburgerwaldes finden, z.B. die Externsteine, nicht im Wiehengebirge.
Germanicus bestattet nun die Gebeine der Gefallenen mit allen militärischen Ehren in einem Tumulus (Dio, Tacitus, Sueton) , einem großen Grabhügel im Jahre 15 n. Chr.. Danach kehrt er gemeinsam mit Caecina wieder zurück an die obere Ems, auf der er den Rückweg antritt. Caecina soll so schnell wie möglich zum Rhein zurückzukehren. Caecina nimmt einen älteren römischen Dammweg mit vielen Brücken durch „ausgedehnten Sümpfe“, die „pontes longi“, weil sie ihm den kürzesten Weg von der Ems zur Lippe ermöglichen. Seine vier Legionen geraten dabei in eine äußerst gefährliche Situation. Schon ein scheuendes Pferd löst eine Massenpanik im Lager aus, wohl weil alle das Schicksal ihrer Kameraden im Varuslager noch frisch vor Augen hatten. Ein versteckter Hinweis auf die Authentizität des Florus.
Nach dem Abzug der Germanicuslegionen zerstören die pietätlosen Germanen den Tumulus sofort wieder und noch dazu den an der Lippe liegenden Drususaltar, errichtet für Drusus, der dort 9 vor Chr. an der Lippe verstorben war.
Das kann Germanicus auf keinen Fall dulden, schließlich handelt es sich um den Gedenkaltar für seinen Vater. Im nächsten Frühjahr des Jahres 16 n. Chr. zieht er also als erstes an die Lippe, um den Drususalter wiederherzustellen.
„Den Tumulus (der Varuslegionäre) wiederherzustellen, hält er jedoch nicht für ratsam“ ( „haud visum“ Tacitus). Verständlich nach der Beinahe- Niederlage des Caecina an den pontes longi. Dass er die Wiederherstellung aber von dieser Stelle, also von der oberen Lippe aus, überhaupt in Erwägung zieht, und damit für machbar hält, ist ein weiteres Indiz für die Nähe des Varusschlachtfeldes zur oberen Lipperegion.
Germanicus hätte im nächsten Jahr, auf seinem Weg zu den Weserschlachten (Idistaviso und Angrivarierwall), den Tumulus wiederherstellen können. Trotz seiner Anwesenheit in dieser Gegend -die Beschreibung auf dem Rückweg vom Angrivarierwall passt auffallend gut zu Kalkriese (Tacitus) unterlässt Germanicus die Wiederherstellung, was nur daran liegen kann, dass sich der Tumulus eben nicht im Wiehengebirge befunden hat. Selbst Mommsen räumt ein „Die Örtlichkeit, in welcher Germanicus in 15 die Gefallenen begrub und der zweiten Schlacht in 16 sind selbstverständlich verschieden.“
Warum hat Germanicus das Schlachtfeld im Jahre 15 nicht direkt angesteuert, wenn es denn im Wiehengebirge gelegen hätte. Von Rheine aus (mittlere Ems), sind es nur 55km bis Kalkriese. Es macht überhaupt keinen Sinn, dass Germanicus eine wesentlich längere nach Süden ausholende Route wählt, ein Umweg von ca. 200 km Länge (Google Earth zu Fuß ) über “Paderborn ins Osnabrückerland“? Noch dazu viel gefährlicher- die Gegend wurde von Arminius kontrolliert. Einem Feldherrn wie Germanicus ist das wohl kaum zu unterstellen. Ein weiteres Indiz gegen die Varusschlacht im Wiehengebirge.
Die Überlebenden fliehen westwärts zu den sicheren Lager an der Lippe. Das nächst liegende Lippe-Lager, was auch Mommsen an der oberen Lippe lokalisiert, ist Aliso, das auch von Frauen und Kinder erreicht wird und zwar am Abend der Schlacht (Tacitus). Bei einer Tagesleistung von 20 bis 30km kann man vom Osthang des Teutoburgerwaldes die Umgebung von Anreppen erreichen.
Aus diesen Argumenten, die alle quellenmäßig belegt sind, folgert Paul Höfer in seinem Buch über „Die Varusschlacht ihr Verlauf und ihr Schauplatz“: Verlag Duncker und Humblodt, Leipzig 1888, aktualisierte 2. Auflage: Verlagshaus Monstein und Vannerdat OHG Münster 2009:
„Wenn die Zeugnisse auch nicht ausreichen, Ort und Stelle genau zu bestimmen, so enthalten sie doch über die Gegend der Schlacht so bestimmte Angaben, dass eine Verlegung nach Barenau (Kalkriese) nicht möglich ist.“
Unterstützt wird er von Leopold von Ranke: „Florus und Velleius Auffassung scheinen mir in allen Punkten die glaubwürdigeren zu sein.“
Der Urwald-Marsch des Dio ist eher eine „Dolchstoßlegende“ des Augustus, die den Ruf der römischen Armee retten soll, allerdings eine so gekonnte, dass bis heute nicht an ihr gezweifelt wird. – nicht ohne Grund, denn ohne diesen Marsch hätte Varus niemals das Wiehengebirge erreichen können. Insofern wird der „Kunstgriff“ (Wiegels) bei der Auswahl der Quellen verständlich.
Inzwischen mehren sich kritische Stimmen angeführt von Prof. Schoppe (Hamburg), die keine Evidenz für die Präsenz von Varuslegionen in Kalkriese finden, sondern viel mehr für die des Germanicus!
Paul Höfers wissenschaftliche Erkenntnisse haben damit das Tor für eine grundlegend neue Diskussion aufgestoßen.
]]>Olfen/Münster (lwl). Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben im Münsterland bei Olfen (Kreis Coesfeld) ein über fünf Hektar großes, 2.000 Jahre altes römisches Militärlager entdeckt. Vom Lager aus kontrollierten die Römer in der Zeit von 11 bis 7 vor Christus den Fluss-Übergang über die Lippe – und damit eine der wichtigsten logistischen Landmarken der römischen Eroberer.
Die Archäologen fanden Keramik, Münzen, Gewandspangen und wiesen einen Graben rund um das Lager sowie eine Holzmauer nach, die rund 1.000 Legionäre auf einer Fläche von sieben Fußballfeldern vor Angriffen schützen konnte. Das letzte Mal war im Jahr 1968 ein fest ausgebautes, winterfestes Römerlager in Anreppen an der Lippe entdeckt worden.
„Es ist der Sensationsfund für die Römerforschung in Westfalen“, freut sich LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch. „Dieses Römerlager suchen die Archäologen seit mehr als 100 Jahren, es ist das fehlende Glied in der Kette römischen Militärlager an der Lippe.“ LWL- Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Olfen war für die Legionäre während der Drusus-Feldzüge in Germanien strategisch von größter Bedeutung.“
Die Suche nach dem Olfener Lager erinnert an eine jahrzehntelange Schnitzeljagd, die eigentlich am Ende des 19. Jahrhundert beginnt: In der Lippe bei Olfen wurde schon um 1890 ein römischer Bronze-Militärhelm entdeckt, der sich heute im LWL-Römermuseum in Haltern befindet. Dieser erste Hinweis ließ die Altertumswissenschaftler aufhorchen – denn sie suchten Römerlager entlang der Lippe.
2011 endlich entdeckten ehrenamtliche Mitarbeiter der LWL-Archäologie für Westfalen bei Suchgängen auf einem Acker bei Olfen römische Keramikscherben und lösten damit ein „Maßnahmen-Paket“ der LWL-Archäologen aus. Luftbildarchäologen der Ruhr-Universität Bochum machten Aufnahmen des Geländes aus einigen hundert Metern Höhe, um anhand von Veränderungen am Boden Hinweise auf eventuelle Baustrukturen unter der Erde zu erhalten.
Ein Suchschnitt von 13 Metern Länge und 2,5 Metern Tiefe wurde angelegt. Die Wissenschaftler forschten mit der sogenannten magnetischen Prospektion nach Magnetfeldstörungen, die auf Bodeneingriffe hindeuten können. Sondengänger, die mit den Fachleuten zusammenarbeiteten, suchten im Auftrag der LWL-Archäologen das Gelände nach Metallfunden ab.
Was als vager Verdacht begann, wurde im Laufe weniger Wochen zur Gewissheit: Es handelte sich tatsächlich um ein römisches Militärlager. Die Archäologen können den Spitzgraben, der die Anlage umgab, ebenso nachweisen wie die Fundamentspuren einer Holz-Erde-Mauer. Einzelfunde römischer Keramik, über 100 Münzen und Gewandspangen lassen eine sehr genaue Datierung des Lagers in die Zeit des Kaisers Augustus zu. Das Lager hatte eine Ausdehnung von zirka 230 mal 250 Metern. Es ist damit im Vergleich zu anderen römischen Lippelagern eine kleinere Anlage mit festen Baustrukturen.
Die Größe des Lagers, die Beschaffenheit der Holz-Erde-Mauer und die Lage an der Lippe lassen die Wissenschaftler vermuten, dass es sich um ein Versorgungslager handelt, also eine Anlage, in der Nachschub bevorratet und gleichzeitig der Lippe-Übergang kontrolliert wurde. Das Lager Olfen könnte als Etappenstation zu den zirka 20 Kilometer entfernten Militärlagern in Beckinghausen und Oberaden gedient haben. Die Römer versorgten ihre Truppen hauptsächlich über den Wasserweg – hierzu mussten die Schiffe allerdings die Lippe flussaufwärts getreidelt, das heißt vom Ufer aus von Menschen oder Zugtieren gegen den Strom gezogen werden. Niedrigwasser an der Lippefurt bei Olfen konnte eine Weiterfahrt für die Plattbodenschiffe unmöglich machen und eine Zwischenlagerung der Waren nötig werden lassen. Maximal zwei Kohorten, ungefähr 1.000 Legionäre, könnten in Olfen stationiert gewesen sein – bis das Lager vermutlich nach rund vier Jahren wieder aufgegeben wurde.
Nicht nur historisch, sondern auch archäologisch ist der Fund vielversprechend: Denn nur in wenigen Fällen blieb das Gelände eines Römerlagers von moderner Überbauung nahezu verschont. „Das Denkmal dürfte daher seit über 2.000 Jahren weitgehend ungestört im Boden liegen – eine absolute Seltenheit und aus archäologischer Sicht absolut ideal. Unser wichtigstes Anliegen ist es, dieses Denkmal zu schützen und für die Zukunft zu erhalten – und nicht, es möglichst schnell komplett zu ergraben“, meint Rind. Die Erforschung des Lagers werde wahrscheinlich einige Jahrzehnte in Anspruch nehmen.
]]>Wissenschaftler des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben vor wenigen Wochen ein römisches Militärlager an der Lippe entdeckt – das letzte Mal war 1968 ein Lager in Anreppen entdeckt worden. Das neuentdeckte Römerlager schließt eine Lücke in der Kette der römischen Militärlager an der Lippe. Bereits seit mehr als 100 Jahren sucht die Fachwelt nach diesem Lager an einem Lippeübergang. Wir möchten Ihnen die Entdeckungsgeschichte erläutern und erste Funde zeigen.
Pressegespräch „Neues Römerlager an der Lippe bei Olfen“
am Dienstag, 25. Oktober um 10 Uhr
in den Gebäuden der LWL-Archäologie für Westfalen, An den Speichern 12, 48157 Münster, Besprechungsraum im EG links.
Aber weit gefehlt. Offensichtlich wurde die unter anderem von Paul Höfer vertretene Lagertheorie zur Varusschlacht aufgegriffen. Mit Hilfe eines gecharterten Flugzeugs wurden Infraotaufnahmen von der Region gemacht um Hinweise auf das vermutete Lagernetz zu finden. Auch Hinweise von Straßenbauern wurden ausgewertet. Demnächst soll auch Bodenradar zum Einsatz kommen, damit sich endlich die lang gesuchten Bodenfunde einstellen.
]]>Mehr als 150 Darsteller lebendiger Geschichte aus ganz Europa werden anreisen. Sie kommen aus Großbritannien, der Schweiz, aus Spanien und der Bretagne. Es geht dabei um das 4. und 5. Jahrhundert nach Christus, die Zeit, in der das römische Imperium zerfiel. Die Römer- und Germanendarsteller wollen dem Publikum ein möglich detailliertes Bild dieser Zeit präsentieren.
Neben Kampf- und Modenschauen werden Diskussionsrunden unser Bild der Spätantike hinterfragen und näher beleuchten.
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