Die Logistik des Varus

Informationen zur Präsenz der Römer in Germanien

22. April 2009

WB 15.4.09: Streit um die Varusschlacht Kriegsbeil endlich begraben

Ein Kommentar von Ernst Wilhelm Pape

Seit mehr als 20 Jahren wird in Kalkriese bei Osnabrück ein Schlachtfeld ausgegraben. Und seit dieser Zeit wird auch behauptet, dass sich in Kalkriese die legendäre Schlacht im Jahre 9 nach Christus ereignet hat. Doch bisher gibt es für diese Behauptung keinen historisch fundierten Beweis.

Diese klare Aussage wird nicht etwa von Wissenschaftlern und Forschern aufgestellt, die das Kampfgetümmel im Teutoburger Wald bei Lippe ansiedeln und denen somit Lokalpatriotismus unterstellt werden könnte. Nein – diese eindeutige Formulierung zum fehlenden Beweis stammt von den Trägern und Geldgebern der gemeinnützigen »Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH – Museum und Park Kalkriese« selbst, den Sparkassen im Osnabrücker Land und dem Landkreis Osnabrück.

Es wird endlich Zeit, noch vor Beginn der Ausstellungen zum Varusjahr 2009 das Kriegsbeil zu begraben. Detmold in Lippe und Kalkriese in Niedersachsen sind lediglich mögliche Orte der legendären Varusschlacht. Kalkriese sollte deshalb und gerade im Varusjahr seinen Alleinvertretungsanspruch aufgeben.

22. April 2009

WB 15.4.09: »Es gibt keinen Beweis für Varusschlacht in Kalkriese«

Ausgrabungen sollen historische Zusammenhänge klären

Von Ernst-Wilhelm P a p e

O s n a b r ü c k (WB). Nach fast dreimonatigen Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft Osnabrück erneut ein Verfahren wegen Betrugsverdachts gegen den Geschäftsführer der »Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH – Museum und Park Kalkriese« eingestellt. Obwohl die Staatsanwaltschaft bereits 2007 nach einem ersten Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Subventionsbetruges festgestellt habe, dass es keine Beweise für Kalkriese als Ort der legendären Schlacht vor 2000 Jahren gebe, werde in Kalkriese weiter das Gegenteil behauptet, hatte der Hobby-Archäologe und Verfasser mehrerer Schriften über die Varusschlacht, Gerhard Tiggelkamp (74) aus Bad Kreuznach, in einer Strafanzeige Ende Januar 2009 erklärt. Somit habe sich der Geschäftsführer der gemeinnützige GmbH, Josef Rottmann, öffentliche Gelder erschlichen, lautete der Vorwurf. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft haben die maßgeblichen Förderer der »Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH«, die Stiftung der Sparkassen im Osnabrücker Land und der Landkreis Osnabrück, versichert, das es keine Anhaltspunkte für den Betrugsvorwurf gebe. Die Frage, ob die Varusschlacht in Kalkriese stattfand oder nicht, sei für die Gewährung von Fördermitteln überhaupt nicht entscheidend. Die Förderung erfolge nicht in der Erwartung, einen historisch fundierten Beweis für die Varusschlacht zu finden. Es sei auch nie behauptet worden, dass es bereits einen solchen Beweis gibt. Die Fördermittel seien vielmehr allein für die Untersuchung des Kalkrieser Gebietes und die Aufklärung der historischen Zusammenhänge bestimmt, erklärten die Geldgeber. Im Varusjahr 2009 wird vom 16. Mai bis 11. Oktober an drei Standorten, Kalkriese, Detmold und dem Römermuseum Haltern, an die Schlacht im Jahre neun nach Christus erinnert. In dieser Schlacht wurden römische Legionen unter der Führung des römischen Statthalters Varus von Hermann dem Cherusker (Arminius) und seinen Germanen vernichtend geschlagen. Die Schirmherrin des Varusjahres, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), wird die Ausstellungen am Freitag, 15. Mai in Kalkriese und Detmold eröffnen.

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