Kassensturz zu den Jubiläumsfeierlichkeiten 2009, Kreis Lippe schießt Geld nach.

Ein Kommentar zu LZ Ausgabe vom 23.12.2009, Seite 9
von Christian Hinder

Am Ende zählt was raus kommt. Bei den Jubiläumsfeierlichkeiten 2009 für den Kreis Lippe leider ein Minus. Im Ergebnis ein Minus für die BürgerInnen der Region, für das sie nun auch noch zahlen dürfen. Das wäre halb so schlimm wenn für die Region zum Thema 2009 wenigstens irgendetwas an nachhaltigen Effekten geschaffen worden wär. Etwas worauf man in Zukunft aufbauen könnte. Aber das ist nicht zu erkennen. Da erschließt sich kein Horizont. Außer Kosten nix gewesen. Wie sieht die Bilanz der Aktivitäten 2009 für die Region aus, was ist dabei rumgekommen?

Die angepeilten Besucherzahlen die zu den Jubiläumsfeierlichkeiten 2009 kommen sollten, schätzte man im Vorfeld auf wenigstens 450.000, wurden aber mit 200.000 Besuchern um mehr als die Hälfte unterschritten. Die Themen waren wohl nicht so ansprechend gewählt, als das man aus München, Stuttgart, Frankfurt oder aus Hamburg ins Lipperland reisen wollte. Es gab ja auch nichts wirklich authentisches, nichts wirklich Reales. Dafür wurde man fürchterlich abgestraft.

Trotzdem versucht man nun der Öffentlichkeit den Misserfolg als Erfolg zu verkaufen. Das war zu erwarten. Vorwärts immer – Rückwärts nimmer… Natürlich sollen etwa die Übernachtungszahlen gar ums 20 (!) Prozent bedingt durch die Besucher der Veranstaltungen gestiegen sein… und der Einzelhandel hätte auch was davon gehabt….

Ist doch alles super gelaufen 2009…. Schilda lässt grüßen.

Stimmt nicht?! Alles Quatsch?! Sie haben Recht. Immer eine Frage der Sichtweise. Denn es gibt natürlich auch Gewinner. Die mindestens 7 Millionen EUR, die es an öffentlichen Mitteln für die Beteiligten der verschiedenen öffentlichen Verwaltungen gab hat man für sich gesichert und seine Interessen eingesetzt. Die Gewinner des Jubiläumsjahres stehen somit eindeutig fest, standen schon von Beginn an fest.

Die Stadt Detmold hat das Trottoir seiner Innenstadt und die Ameide „aufgehübscht“, das Landesmuseum Detmold hat die Gelegenheit genutzt sein Museum mit öffentlichen Geldern aufzufrischen. Alle Beteiligten haben sich allerhand schickes für sich selbst geleistet. Zu erwähnen wäre dann ja noch die Waldbühne am Hermannsdenkmal. Alles toll oder? Alles unbedingt und unmittelbar themenbezogen geschaffene „Mehrwerte“ …

Was aber bleibt angesichts der getroffenen Investments an nachhaltigen Effekten für die Zukunft. Für die Hotel- & Restaurantgastronomie, für den Einzelhandel der Region? Für die BürgerInnen des Kreises Lippe – und für zukünftige Besucher? Haben letztere bei den Planungen überhaupt eine Rolle gespielt?

Tja, da fragen sie sich doch mal selbst. Ist irgendwas zum Thema geschaffen worden auf dem man nachhaltig aufbauen kann? Fällt ihnen dazu irgendwas ein? Nichts..? So rein gar nichts? Eben. Um dieses Ergebnis zu erreichen haben sich der Kreis Lippe, die Stadt Detmold und der Landesverband Lippe mindestens 5 Jahre Zeit genommen. Denn solange liefen die Planungen und Vorbereitungen zu den Feierlichkeiten 2009.

Wie hoch belaufen sich eigentlich die Kosten für diesen Part..?

So stellt sich also die berechtigte Frage: für wen waren die Gelder zu den Jubiläumsfeierlichkeiten 2009 eigentlich gedacht? Für die Sanierung der öffentlichen Hand oder für die Schaffung von nachhaltigen Effekten für die Menschen der Region und die Besucher?

Nur mal angenommen die mind. 7 Mio EUR an öffentlichen Geldern wären wirklich und tatsächlich für die Menschen der Region bestimmt gewesen – man hätte sie lieber direkt auf die Konten der BürgerInnen überweisen sollen….

2009 bleibt im Ergebnis für die LipperInnen das Jahr der vertanen Chancen und Möglichkeiten – ohne Effekte für die Zukunft.