Gegen die Entscheidung und Begründung der Staatsanwaltschaft Osnabrück (OStA Manfred Manke) vom 29.März 2007, keine Ermittlungen gegen die „Varusschlacht im Osnabrücker Land gGmbH Museum und Park Kalkriese“ wegen eines möglichen Anfangsverdachts auf Subventionsbetrug einzuleiten, hat sich aus Süddeutschland, Bad Kreuznach Widerstand geregt.

Von dort ist Beschwerde bei der Justizministerin des Landes Niedersachsens, Frau Elisabeth Heister-Neumann und bei dem leitenden Oberstaatsanwalt in Osnabrück Herrn Henning, gegen die Entscheidung eingelegt worden.


Die Begründung der Beschwerde bezieht sich auf die im Westfalen Blatt vom 30.03.2007 zitierte Aussage Mankes:

”Es sei nicht Aufgabe der Staatsanwaltschaft, historische Funde strafrechtlich zu bewerten. Der Streit über den Ort der Varusschlacht im Jahre 9 nach Christus sei Sache von Archäologen und Historikern“

Der Bechwerdeführer aus Bad Kreuznach, Herr Tiggelkamp, führt in seinem Schreiben u.a. aus, daß die Aussage Mankes

”… so sei, als wenn man bei einem Mordfall den der Tat verdächtigen Täter die Klärung seiner eigenen Tat überlassen würde …“

Ferner führt er aus, daß man seit 1996 in Kalkriese wissenschaftlich gesichert durch Frau Prof. Dr. María de la Paz García Bellido aus Madrid in Kenntnis gesetzt worden ist, daß in Kalkriese nicht Varus mit seinen Legionen untergegangen sei, sondern die I. Legion aus einer anderen Schlacht.

Durch das Ignorieren dieser wissenschaftlichen Tatsache in Kalkriese bestehe somit sehr wohl der berechtigte Verdacht auf Subventionsbetrug, da man in Kalkriese wider besseren Wissens die Öffentlichkeit in Unkenntnis der tatsächlichen Situation belassen habe, um auch weiterhin an öffentliche Fördermittel zu gelangen.

Durch dieses Verhalten in Kalkriese sei der Verdachtsmoment auf Subventionsbetrug plausibel für die Staatsanwaltschaft in Osnabrück gegeben, um Maßnahmen gegen Kalkriese einzuleiten.

Hintergrund:

Stein des Anstoßes ist das schon im Jahr 1992 in Kalkriese bei Grabungen am Oberesch gefundene Teil einer Schwertscheide, das sog. “Mundblech”. Auf diesem Mundblech befinden sich die Initialen “LPA”, diese Buchstaben stehen für “Legio Prima Augusta”. Prof- Dr. Rainer Wiegels von der Uni Osnabrück gab erst jetzt in einem jüngst (Jan. 2007) erschienenen Band mit dem Titel “Römische Präsenz und Herrschaft in Germanien der augustaeischen Zeit” zu, daß dieses Mundblech von seiner spanischen Kollegin Frau Prof. Dr. María de la Paz García Bellido aus Madrid wissenschaftlich untersucht wurde. Bereits 1996 habe Sie ihre wissenschaftlichen Ergebnisse Herrn Wiegels bekannt gegeben.Frau Paz Garcia Bellido kam in ihrer wissenschaftlichen Arbeit zu dem Ergebnis, daß das Mundblech der I. Legion zugeorndet werden muß.Diese I. Legion hat mit Varus oder der Varusschlacht nichts zu tun, da die I. Legion zZt der Varusschlacht (9 n. Chr.) in Mainz gelegen hat und konnte somit nicht an den Kämpfen teilnehmen.Die I. Legion griff erst im Jahr 15 & 16 n. Chr. in die Kampfhandlungen während der Germanicus Feldzüge ein. Das Mundblech der I. Legion ist z.Zt. der einzige von 6.000 Funden in Kalkriese, den man wissenschaftlich gesichert einer römischen Einheit zuordnen könnte.

Brisant, brisant …