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Das Römerlager Kneblinghausen

Das sogenannte Römerlager Kneblinghausen liegt rund 1 km südlich des Ortsteils Kneblinghausen der nordrhein-westfälischen Stadt Rüthen.

1901 wurde die Befestigungsanlage von A. Hartmann aus Rüthen entdeckt. 1901 – 1907 sowie 1926, 1934 und 1937 – 1939 fanden Ausgrabungen an den Wällen und im Innenbereich statt.

Kneblinghausen

Die Ausgrabungen brachten erste Hinweise über die Ausdehnung der Anlage. Außerdem wurde deutlich, dass es zwei Bauphasen gegeben haben muss. Der erste Bau war etwa 450 x 245 m groß, die zweite Bauphase verkürzte den Bau im Osten um ungefähr 130 Meter. Nachuntersuchungen (mittels eines Gamma-Strahlen-Messgerätes) des Archäologischen Freundeskreises Ostwestfalen-Lippe zeigen dagegen eine Verkürzung von 146 m.

Die ergrabenen Tore waren sogenannte Clavicula-Tore, was u.a. zur Vermutung führte, dass es sich bei der Wallanlage um eine römische Befestigung handeln könnte.

Die Ausgrabungen im Innenbereich erbrachten allerdings nur zwei römische Scherben. Statt dessen tauchten im wesentlichen Funde und Befunde auf, die eine germanische Siedlung um die Zeitenwende herum wahrscheinlich machten. Es wurde vermutet, dass eine germanische Siedlung durch den Bau des Römerlagers zerstört worden sei. Es könnte aber auch umgedreht gewesen sein. Auch karolingische Funde wurden gemacht.

Nachuntersuchungen des Archäologischen Freundeskreises Ostwestfalen-Lippe lassen vermuten, dass es sich bei den germanischen Funden unter anderem um ein (germanisches?) Erdhaus mit den Abmessungen von 5 x 8 m handelt. Die Messstelle liegt im ehemaligen größeren Lagerbereich.

Auch die Suche nach der Römerstrasse, die aus dem Lager herausführte, war während der Nachuntersuchungen erfolgreich. Im Walde fand sich im Bereich des Nordtores eine Strasse, die durch einen Entwässerungsgraben (hangseitig) gefasst wird und nach Norden führt. Im Wiesenbereich, auf der anderen Wegeseite, wurde in nördlicher Flucht der vermeintlichen Strasse die Vermutung durch Messungen bestätigt (wieder nur hangseitig ein Graben).

Auf der Seite des Westtores, (auch dort befindet sich ein Markierungsstein in Nähe des Hochsitzes) konnten Gräben oder Werte die auf eine Strasse hindeuten, nicht gemessen werden.

Außerhalb der asphaltierten Strasse, im Bereich der Banketten der Strasse „Am Römerlager“, konnte der Begleitgraben der historischen Römerstrasse gemessen werden. Das gleiche gelang rd. 460 m weiter nördlich auf einem Wirtschaftweg. Die Römerstrasse konnte so auf einer Länge von rd. 1 km in nördlicher Richtung verfolgt werden.

Verlängert man die Strasse in gleicher Flucht (Römerstrassen verlaufen schnurgerade und umgehen keine Berge) erreicht man nach rd. 23 km Luftlinie östlich von Lippstadt die Lippe. Vielleicht spielt hier die nahegelegene Lipperoder Burg eine Rolle, die angeblich heute verfüllte Gewölbekeller besitzt.

Literatur

Wikipedia-Beitrag zu Kneblinghausen [1]
Untersuchungen des Archäologischen Freundeskreis Ostwestfalen-Lippe Teil 1 [2]
Untersuchungen des Archäologischen Freundeskreis Ostwestfalen-Lippe Teil 2 [3]
Untersuchungen des Archäologischen Freundeskreis Ostwestfalen-Lippe Teil 3 [4]