- Die Logistik des Varus - http://www.logistik-des-varus.de -

Text der Strafanzeige von Gerhard Tiggelkamp vom 26.1.2009

Betreff: Strafanzeige wegen des begründeten Verdachts auf fortgesetzte Erschleichung von öffentlichen Geldern/Subventionen/ und/oder Fördermitteln aufgrund falscher Angaben gegen die Varusschlacht im Osnabrücker Land gGmbH in Kalkriese, vertreten durch den Geschäftsführer Joseph Rottmann.

Sehr geehrter Herr Oberstaatsanwalt,

nun sind fast zwei Jahre seit den Vor-Ermittlungen durch Ihre Staatsanwaltschaft Osnabrück gegen die Varusschlacht im Osnabrücker Land gGmbH vergangen (vorheriges AZ / Geschäftsnr. 400 Js 23373/07).

In Kalkriese wirbt man ungebrochen in der Öffentlichkeit damit, man sei der Ort der Varusschlacht. Das Museum heißt unverändert Varusschlacht im Osnabrücker Land gGmbH.

Hinweisschilder an der Autobahn vermitteln Besuchern weiterhin den Eindruck, dass es sich bei Kalkriese um den tatsächlichen Ort der Varusschlacht handelt.

Bei den Jubiläumsfeierlichkeiten zum Jahrestag 2.000 Jahre Varusschlacht übernimmt man in Kalkriese bei dem Projekt „Imperium-Konflikt-Mythos“ eine zentrale Position mit der Umsetzung des Themas „Konflikt“ und erhält dafür erneut öffentliche Gelder in der Höhe von mindestens 3,4 Millionen EUR.

In Presseberichten, Fernsehberichten, Dokumentationen, Flyern, Broschüren, Führungen und im Internetauftritt erhebt man Besuchern gegenüber noch immer den Anspruch man sei der Ort der Varusschlacht.

Obwohl die Staatsanwaltschaft in ihrer Stellungnahme des Jahres 2007 der Öffentlichkeit gegenüber mitgeteilt und klar gestellt hat, dass es keine Beweise für Kalkriese als Ort der Varusschlacht gibt, erwecken die Verantwortlichen in Kalkriese nach außen, der Öffentlichkeit, also Dritten gegenüber, auf den ersten Blick noch immer den Eindruck, man sei der Ort der Varusschlacht.

Aber das Gegenteil ist der Fall.Wie vorher schon, gibt es seit dem Jahr 2007 immer neue Anhaltspunkte/Beweise, dass Kalkriese eben nicht der Ort der Varusschlacht ist.

Dem anliegenden Presseartikel [1] vom 16.Jan 2009 [2] können Sie bitte entnehmen, dass man sogar seitens der Archäologen aus den eigenen wissenschaftlichen Reihen in Kalkriese (hier: Prof Wiegels) zu der Erkenntnis kommt, dass es sich bei der Örtlichkeit Kalkriese nicht um den Ort der Varusschlacht handelt bzw. handeln kann.

Das in Rede stehende Buch “Die Varusschlacht ! – Wendepunkt der Geschichte?“ über das in dem Presseartikel berichtet und Bezug genommen wird, wurde bereits im Jahr 2007 veröffentlicht.

In diesem Buch weicht man von der eigenen Kalkrieser These (der Ort der Varusschlacht zu sein) ab und stellt Kalkriese in einen Kontext zu den Rachefeldzügen des Germanicus der Jahre 15/16 nC.

Somit erfolgte die Veröffentlichung des Buches in dem Jahr, in dem die Staatanwaltschaft Osnabrück gleichfalls die Öffentlichkeit über die Ergebnisse zu Ihren Vor-Ermittlungen informiert hatte.

An der Erstellung dieses Buches ist neben Prof Wiegels auch der verantwortliche wissenschaftliche Leiter der Grabungen in Kalkriese, von der Uni Osnabrück Herr Mossbauer beteiligt.

Es ist gesichert davon auszugehen, dass Herrn Mossbauer der Inhalt des Buches (als Mitverfasser) und somit die Aussage seines wissenschaftlichen Kollegen Prof. Wiegels zu dem Zeitpunkt bekannt waren und auch heute noch sind.

Herr Mossbauer hat den wissenschaftlichen Aussagen (zu den Ergebnissen der bisherigen Funde in Kalkriese) seines Kollegen Wiegels bis heute nicht widersprochen.

Ergänzend weise ich darauf hin, dass es einen zeitlichen Vorlauf braucht ein solches wissenschaftliches Buch zu erstellen und dann zu veröffentlichen, also war dieses Faktum (das Kalkriese nicht der Ort der Varusschlacht ist) in Kalkriese schon bekannt, bevor die Staatsanwaltschaft die Öffentlichkeit über Ihre Ergebnisse im Jahr 2007 informiert hat.

Verehrter Herr Oberstaatsanwalt, mich bewegt die Frage, hat man Ihnen bei Ihren Vor-Ermittlungen in Kalkriese im Jahr 2007 vielleicht wichtige Informationen vorenthalten?

Wenn wider besseren Wissens über zig Jahre nach außen, der Öffentlichkeit gegenüber ein Anspruch erhoben wird (nämlich der Ort der Varusschlacht zu sein), der sich nachweislich nicht rechtfertigen lässt, dann stellt sich die berechtigte Frage, seit wann werden in Kalkriese öffentliche Gelder für ein Projekt beantragt und auch angenommen, von dem man schon lange Zeit weiß, dass man es nicht ist ?

Daher sehe ich mich erneut gezwungen, Anzeige gegen die Varusschlacht im Osnabrückerland gGmbH vertreten durch seinen Geschäftsführer Rottmann zu stellen, aufgrund des begründeten Verdachts auf fortgesetzten Subventionsbetrug.

Fortgesetztes Erschleichen öffentlicher Gelder unter Falschangabe von Gründen seitens der Varusschlacht im Osnabrückerland gGmH.

Ferner hätte nach bekannt werden der tatsächlichen Situation eine Einstellung der Anträge auf öffentliche Gelder erfolgen müssen, bzw. deren Rückzahlung an die öffentlichen Stellen. Dies ist nicht erfolgt. Stattdessen wurden immer weitere Gelder beantragt.

Nachrichtlich informiere ich Sie darüber, dass eine Durchschrift dieses Schreibens an das Justizministerium des Landes Niedersachsens mit Sitz in Hannover, an die Justizministerin mit der freundlichen Bitte um Kenntnisnahme geht.